Venedig war über tausend Jahre lang ein Traum, bevor es ein geografischer Ort wurde. Heute ist es ein einzigartiger Ort, um Italienisch zu lernen. Ein Ort, der seine Faszination über die Jahrhunderte hinweg bewahren konnte, dank eines immensen kulturellen Erbes, das ihn zu einer Stadt gemacht hat, die von Menschen aus der ganzen Welt geliebt und besucht wird. Sie sind von der romantischen Atmosphäre fasziniert und von den Kunstschätzen, die es zu entdecken gibt. Venedig ist einmalig, ein Labyrinth aus Kanälen, Brücken, Gassen, Marmorpalästen oder Kirchen. Aus Stimmungen, Spiegelungen und Blickwinkeln, die sich immer wieder verändern und neu erfinden. Überraschende Öffnungen zeigen sich, sanfte Horizonte tauchen auf mit fließenden Farben, die Generationen von Malern studiert und auf Leinwänden verewigt haben. In der Tat ein Traum.
1 –ES GIBT KEINE AUTOS, BUSSE ODER STRASSENBAHNEN, WIE SIE IN EINER GROSSSTADT ÜBLICH SIND
Was Venedig so besonders und einzigartig macht, ist zweifellos die Atmosphäre, die diese Stadt den Einwohnern und den Touristen täglich bietet. Das erste, was einem bei der Ankunft auffällt, ist die Langsamkeit. Hier gibt es keine Autos oder Straßenbahnen, wie sie für eine Großstadt typisch sind: Man bewegt sich zu Fuß oder mit dem Boot. So kann jeder andere treffen und Kontakte knüpfen. Bei einem Spaziergang durch Venedig hast du unzählige Gelegenheiten, mit den Einheimischen Italienisch zu sprechen. Der Rhythmus der Schritte verbindet wieder mit dem tiefen und alten Kern der Stadt, mit ihrem Atem. In den Kanälen erzählt der rhythmische Klang der gleichmäßig ins Wasser eintauchenden Ruder von einer alten Beziehung zur Natur, die aus harter Arbeit und Stille besteht. Es ist ein Rhythmus, den Venedig mit seinen Rudervereinen wach hält, an denen Tausende von Bürgern beteiligt sind. Davon legen herausragende Veranstaltungen wie die Vogalonga im Mai und die Regata Storica im September spektakulär Zeugnis ab.
2 – EINE STADT, OFFEN FÜR ANDERE KULTUREN
Seit der Zeit der Serenissima, der Republik Venedig, war die Lagunenstadt schon immer ein Ort, der anderen Kulturen gegenüber äußerst offen war. Abzulesen etwa am Arsenale, einer großen geschlossenen Werft-Anlage, in der die Schiffe gebaut und gewartet wurden, die Venedigs Stolz und Reichtum bildeten. Das war ein richtiger Industriekomplex, der in der ganzen Welt studiert und bewundert wurde ( sogar Dante Alighieri sprach davon in seiner „Göttlichen Komödie“). Dalmatiner, Griechen, Deutsche und Armenier fanden hier Arbeit. Venedig verzichtete nie darauf, Juden, Türken und Araber aufzunehmen, auch dann nicht, als sich in Europa Zivilisationskonflikte und Religionskriege ausbreiteten. Die Neugier der Venezianer und ihre Berufung zum Handel führten einen berühmten Stadtbürger wie Marco Polo bis in den Fernen Osten. Er gelangte an den Hof des Khans in China und schenkte der Literatur und der Geschichte ein fabelhaftes Buch mit Reiseerinnerungen: „Il Milione“.
3 – RUDERN „ALLA VENETA“ – STEHEND, MIT EINEM ODER ZWEI RUDERN, NACH VORNE SCHAUEND
Da die einzige Verbindung zum Festland die Brücke Ponte della Libertà ist, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fertig gestellt wurde, ist es seit jeher unvermeidlich, Boote zu benutzen. Auf denen rudert man „alla veneta“, d.h. stehend, mit einem oder zwei Rudern, nach vorne schauend. Das ist eine sehr alte Technik, die auch in Gemälden von Carpaccio über Longhi bis Canaletto verewigt wurde. Wenn ein Italienisch-Sprachschüler auf der Suche nach einer ganz besondere Erfahrung sich in dieser traditionellen aber äußerst unterhaltsamen Technik üben möchte, kann er sich in einem der Ruderclubs oder bei einem der Vereine anmelden, die sie gegen eine bescheidene Gebühr unterrichten. Mit einem Italienischkurs in Venedig hast du so die Möglichkeit, das geheime Venedig zu entdecken, das dem einfachen Touristen entgeht.
4 – DER UNSTERBLICHE CHARME DES CANAL GRANDE
Wer keine Lust auf solche sportliche Tätigkeit hat, kann jederzeit eine Gondelfahrt auf dem Canal Grande unternehmen, der mit seiner langen Reihe byzantinischer, gotischer Paläste sowie denen aus Renaissance und Barock ein wahre Schaufensterfolge venezianischer Pracht bilden. Oder sich im Labyrinth der Gassen längs der Kanäle verirren, wo die Magie der Stille, vor allem am Abend, unerwartete Emotionen schenkt.
5 – DIE VENEZIANISCHE LAGUNE
Venedig und seine Lagune sind eins. Die vielen Inseln bieten eine Reihe von Gelegenheiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man mehrere Wochen lang Italienisch in Venedig lernen und dabei auch diesen weniger bekannten, aber nicht weniger faszinierenden Aspekt von Venedig genießen möchte. Da gibt es Murano, die Insel des Glases, oder Burano, die Insel der Klöppel-Spitzen und der leuchtenden Farben. Oder Torcello mit seinem antiken Dom, der ersten Siedlung der Venezianer aus der Zeit der Barbareninvasion. Ebenso die weniger bekannten Inseln Certosa und Sant’Erasmo, wo die Gärten von Venedig liegen, in denen große Mengen an Obst und Gemüse , darunter die berühmten und sehr schmackhaften violetten Artischocken von Sant’Erasmo, angebaut werden – und neuerdings auch Wein. Diese mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichbaren Inseln beherbergen Kunst- und Naturschätze, ausgezeichnete Restaurants, in denen du Bioprodukte lokaler Unternehmen genießen kannst, sowie frischen Fisch, der in diesen Gebieten besonders reichlich vorhanden ist. Zu den bei internationalen Touristen beliebten Inseln gehört die Insel San Michele, auf der sich der städtische Friedhof befindet. Hier findet man Grabstätten berühmter Künstler, Dichter und Musiker, zu denen ihre „Fans“ pilgern.
6 – DIE LIDO
Der lange Landstreifen, der die venezianische Lagune vom Meer trennt, der Lido di Venezia mit seinen durch Thomas Mann berühmt gewordenen Stränden, verdient eine eigene Erwähnung. Der Ferienort, der wegen seiner langen, von Bäumen gesäumten Boulevards und üppigen Gärten auch als „grüne Insel“ bezeichnet wird, ist Schauplatz der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Das von der Biennale organisierte weltberühmte Ereignis gibt dem Lido jedes Jahr im September einen mondänen Flair.
7 – DIE BIENNALE VON VENEDIG
Aber was ist die Biennale? Diese staatliche Kultureinrichtung organisiert die großen Ausstellungen Biennale Arte, Biennale Architettura, Biennale Danza, Biennale Musica, Biennale Teatro und natürlich die Biennale Cinema und bringt das Beste der internationalen zeitgenössischen Produktion in den jeweiligen Bereichen nach Venedig. Dies sind Ereignisse, die man nicht versäumen darf. Sie sind ein Symptom für die kulturelle Lebendigkeit einer Stadt, die nicht nur zurück in die Vergangenheit schaut, sondern nach vorne blickend sich der Gegenwart wie zukünftigen Horizonten öffnet. Ein Grund mehr, Venedig für deinen Kurs der italienischen Sprache und Kultur zu wählen!
8 – LOKALES KUNSTHANDWERK
Zudem findet man in Venedig eine lokale Handwerkstradition, die das Fachpublikum wie Neugierige nach Italien lockt, um hier zu studieren. Die berühmten Stoffe von Rubelli und Jesurum und Fortuny sind in der ganzen Welt ein Synonym für Qualität und Eleganz. Ebenso die bereits erwähnten Glaswaren, die in Murano von geschickten Händen der Kunsthandwerker in den Öfen nach alten und geheimen Methoden hergestellt werden und mit wahrer Magie Transparenz und Eleganz aufleuchten lassen. Es gibt auch Kunsthandwerker, die mit Leder, Papier und Blattgold arbeiten, dazu Mosaizisten und Marmorarbeiter sowie Holzschnitzer, die in der Lage sind, von Hand Gegenstände von erlesener Verarbeitung und seltener Schönheit herzustellen, die eine jahrhundertealte Tradition von Können und Qualität repräsentieren.
9 – VENEDIG UND KUNST
Venedig und die Kunst – ein weit umfassendes Kapitel, das man eigentlich nicht in wenigen Zeilen behandeln kann. Das Erbe ist wirklich unerschöpflich: Gemälde, Skulpturen und Architekturen sind überall zu finden, die zahlreichen Museen beherbergen Sammlungen, in denen man Namen wie Tizian, Tintoretto, Bellini, Giorgione, Tiepolo und unzählig andere antrifft. Dazu kommen die Bauwerke, die Architekturen von Codussi, Longhena, Palladio aber auch unbekannten Meistern aus früheren Epochen. Allein am Markusplatz, der zum Weltkulturerbe gehört, sind unendlich viele Werke und Artefakte versammelt. Das ist ein Ort, an dem ein Kunst- oder Italienstudent die Möglichkeit hat, in eine andere Dimension einzutauchen und eine Zeitreise anzutreten. Die Basilika, der Dogenpalast, die Procuratie Vecchie und die Biblioteca Marciana, das Museo Correr fügen sich hier auf relativ kleinem Raum zu einem Konzentrat von zivilisatorischer Kunst und Kultur, das auf der Welt seinesgleichen sucht.
10 – NIGHTLIFE
Aber Venedig ist ebenso eine lebendige Stadt, die von jungen Leuten besucht wird. Mit ihren beiden großen Universitäten Ca‘ Foscari und Architettura (IUAV), die Tausende von Studenten aus ganz Italien und der Welt nach Venedig bringen, bietet die Serenissima ein sehr unterhaltsames und dynamisches Nachtleben, das sich auf die Viertel Campo Santa Margherita, Rialto und Cannaregio konzentriert. Dutzende von Lokalen, in denen man neue Leute kennen lernen und angenehme Stunden unter freiem Himmel verbringen kann. Wie in einem großen Wohnzimmer unter den Sternen bei einem Spritz und den typischen venezianischen „Cicchetti“, diese kleinen, elegant zubereiteten Häppchen mit Fisch oder Gemüse. Die bis spät in die Nacht geöffneten Lokale oder „bacari“ eignen sich hervorragend, um den Italienischlernenden in Venedig die Möglichkeit zu geben, ihre Sprache mit Einheimischen oder mit anderen Studenten aus aller Welt zu üben, die neben den beiden Universitäten auch das Benedetto Marcello Konservatorium, die Accademia di Belle Arti oder die Theaterkurse am Teatro Goldoni wie am Teatro l’Avogaria besuchen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Venedig eine Stadt für alle ist, ob jung oder alt, ob Kunst-, Kultur-, Essens- oder Schönheitsliebhaber. Es ist eine Stadt, die sich eine heitere Atmosphäre bewahrt hat, immer reich an Anregungen und Vorschlägen, in die man eintauchen und sich verlieren kann. Wie in einer der vielen Geschichten oder Filme, die hier geschrieben oder gedreht wurden und die dazu beigetragen haben, diese Stadt zu einem der ersehnenswerten Orte der Welt zu machen, wo Traum und Wirklichkeit zu einander finden.